
Tallinn. Es war das bisher beste Rennen in ihrer noch jungen Läuferkarriere. Johanna Pulte stürmte bei der U20-Europameisterschaft in Tallinn/Estland nach einem taktisch klugen Rennen in neuer Bestzeit von 9:17,10 Minuten auf den 5. Platz. Die Olperin war bei ihrem ersten internationalen Auftritt im Nationaltrikot gleichzeitig beste Deutsche.
Als Führende auf die letzten 200 Meter

Wieder einmal konnte sich die Olperin auf ihre Spurtstärke verlassen – wenngleich sie vielleicht ein wenig zu früh die Offensive zur Attacke ergriffen hatte. Als Viertplatzierte hatte für sie die Schlussglocke zur letzten Runde geläutet, und wieder einmal zündete sie dann 300 Meter vor dem Ziel den Turbo und stürmte sogar an die Spitze. Doch diesmal konnte sie die harte Konkurrenz nicht so einfach abschütteln. Als Führende lief sie an der 200-Meter-Marke vorbei, wurde dann von der späteren Siegerin Ilona Mononen (Finnland/9:15,66 min.) in der Kurve überholt und bog als Zweite auf die Zielgerade. Trotz des starken Finishs – sie lief die letzten 200 Meter in 33,7 Sekunden – fehlten Johanna Pulte am Ende doch ein paar Körner, um die gesamte Konkurrenz in Schach zu halten.
Auf der Zielgeraden fehlte etwas die Kraft
Auf den letzten 80 Metern wurde sie noch von der Dänin Sofia Thøgersen (2./9:16,43 min.), der Norwegerin Ina Halle Haugen (3./9:16,47 min.), die als die große Favoritin galt (Bestzeit 9:11,81 min.), sowie der Britin Megan Keith (4./9:16,50 min.) überspurtet. Ein riesengroßer Erfolg war es trotzdem – Johanna Pulte wurde in neuer persönlicher Bestzeit EM-Fünfte und war damit zugleich beste Deutsche vor der ein Jahr älteren Anneke Vortmeier (6./9:18,06 min.) und Lisa Merkel (7./9:20,00 min.).
Die letzten 1.000 Meter in 2:57,60 min.
Im Feld der 15 besten Europäerinnen im Alter bis zu 19 Jahren lief die 18-Jährige von der SG Wenden vom Start weg ein taktisch kluges Rennen. Fast zwei Drittel des Rennens lief sie auf der Innenbahn an dritter Stelle, lief an der 1.000-Meter-Marke nach 3:11,64 und der 2.000-Meter-Marke nach 6:19,46 Minuten vorbei. Hin und wieder gab es eine kleine Rempelei, doch auch davon ließ sich der Schützling von Heimtrainer Egon Bröcher, der zusammen mit Johanna Pultes Vater und Bruder Jonas zur Unterstützung nach Tallinn gereist war, nicht aus dem Tritt bringen. Die letzten 1.000 Meter rannte sie dann nochmal in 2:57,60 Minuten – auch das zeigt, dass die 18-Jährige neben den Spurtfähigkeiten auch eine hohe Tempo-Ausdauer besitzt.
