Sabrina Mockenhaupt-Gregor: „Berglauf-DM grenzwertig!“

Die zweifache Olympiateilnehmerin Sabrina Mockenhaupt-Gregor (LAV Stadtwerke Tübingen) holte sich bei der Berglauf-DM ihren insgesamt 47. Deutschen Meistertitel. Auch wenn die 43-jährige Langstrecklerin schlammverschmiert im Ziel wieder lachen konnte, so fand „Mocki“ für die Strecke doch klare Worte: „Die Strecke war beschissen, aber wirklich!“ Foto: privat

ZELL AM HARMERSBACH. Die Bedingungen bei den Deutschen Berglauf-Meisterschaften in Zell am Harmersbach waren „echt grenzwertig“. So lautete das Fazit der zigfachen Deutschen Meisterin Sabrina Mockenhaupt-Gregor. Auf der insgesamt 16 Kilometer langen Strecke gab es zahlreiche Stürze auf glitschigem Terrain und für Manuel Schräder, Neuzugang der SG Wenden, endeten die Titelkämpfe im Schwarzwald sogar im Krankenhaus.  

„So viele Stürze und das von guten Leistungsläufern
habe ich noch nie bei einem Wettkampf gesehen!“

Egon Bröcher, Trainer der SG Wenden

Der Ottfinger Egon Bröcher, seit vier Jahrzehnten erfolgreicher Trainer der Läuferhochburg SG Wenden und in den 70er und 80er Jahren selbst ein guter Läufer auf den langen Strecken, hat schon viele Meisterschaften in der Leichtathletik erlebt. Aber solche Titelkämpfe, wie jetzt am Wochenende bei den Deutschen Berglauf-Meisterschaften in Zell am Harmersbach, ganz sicher noch nicht. „So viele Stürze und das von guten Leistungsläufern habe ich noch nie bei einem Wettkampf gesehen. Manche Kurven waren glatt wie Schmierseife. Viele hatten im Ziel die Knie auf“, kommentierte er die Bedingungen der Meisterschaften im Schwarzwald über die schwere 16 Kilometer lange Strecke mit insgesamt 890 Höhenmetern.

„Mocki“ als Siebte schlammverschmiert im Ziel

Sabrina Mockenhaupt-Gregor (LAV Stadtwerke Tübingen) als Siebte und Deutsche Meisterin in der Altersklasse W40 schlammverschmiert und mit aufgeschürften Knien im Ziel. Foto: privat

Auch Sabrina Mockenhaupt-Gregor, die sich ebenfalls auf den Allerwertesten legte und schlammverschmiert das Ziel erreichte, fand für die Berglauf-DM deutliche Worte: „Die Strecke war beschissen, aber wirklich! Die können froh sein, dass da nichts Schlimmeres passiert ist. Man musste sich an Bäumen festhalten, weil man nur gerutscht ist. Das war echt grenzwertig.“ Die gebürtige Wilgersdorferin, die jetzt für LAV Stadtwerke Tübingen startet und in 1:27:04 Stunden auf Gesamtplatz 7 und damit als neue Deutsche Meisterin in der Klasse W40 ihren insgesamt 47. Deutschen Meistertitel feiern konnte, zog ein klares Fazit: „Das war wirklich mehr ein Crosslauf statt ein Berglauf.“ Es waren vor allem die starken Regenfälle der vergangenen Wochen, die zu den Bedingungen geführt hatten.

Manuel Schräder war nach fünf Stürzen der Held des Tages

Opfer des glitschigen Geläufs waren auch zwei Läufer der SG Wenden. So lief der Alchener Freddi Wehner, der mit Crosslauf-Bedingungen eigentlich gut zurechtkommt, um sich in den rutschigen Bergab-Passagen nicht auf die Nase zu legen, so verkrampft hinunter, dass er mit einer Zerrung im Oberschenkel schon nach vier Kilometern an Position fünf liegend die Segel streichen musste. Dieser Ausfall war natürlich eine erhebliche Schwächung für die Mannschaftswertung, hatte sich die SG Wenden doch nach dem Gewinn in der Teamwertung bei den Deutschen Berglauf-Meisterschaften 2019 doch erneut Hoffnungen auf den Titel gemacht. Doch während Wehner das Rennen nur mit Muskelschmerzen frühzeitig beenden musste, erwischte es den Neuzugang Manuel Schräder noch schlimmer – seine Premiere im Trikot der SG Wenden endete sogar im Krankenhaus in Offenburg, wo seine beiden Hände genäht werden mussten. Der Langstreckler und Triathlet aus Montabaur, der 2021 seine 10-Kilometer-Bestzeit mit 30:57 Minuten aufgestellt hatte und der im Vorjahr den Marathon in 2:24 Stunden lief, kämpfte sich nach fünf Stürzen als DM-Neunter (1:11:28 Std.) bravourös ins Ziel und war damit der Held des Tages.

Fabian Jenne starker Vierter – drei Medaillen für Lautwein

Das erfolgreiche Team der SG Wenden mit – hintere Reihe (v.l.): Tobias Lautwein, Freddi Wehner, Fabian Jenne, Manuel Schräder, Annika Vössing und Trainer Egon Bröcher – vordere Reihe (v.l.): Steffi Osthoff, Johanna Pulte, Daniel Lang und Markus Mockenhaupt. Foto: SG Wenden

Stärkster Läufer der SG Wenden war Berglaufspezialist Fabian Jenne, der mit den Streckenverhältnissen sehr gut zurecht kam. Er war der einzige Athlet, der dem späteren Sieger Lukas Ehrle in der ersten Rennhälfte noch folgen konnte. Lange lag Jenne an dritter Position, musste dann aber auf der letzten Bergabpassage noch den starken Trailläufer Phillip Stuckhardt (SSC Hanau-Rodenbach) vorbeiziehen lassen und wurde mit nur 10 Sekunden Rückstand auf das Podium starker DM-Vierter in 1:08:53 Std. Hinter Jenne und Schräder komplettierte Tobias Lautwein (1:14:33 Std.) als drittbester Wendener auf Platz 15 im Gesamtklassement den Mannschaftserfolg mit dem Gewinn der Silbermedaille – mit nur 27 Sekunden Rückstand auf den LAC Freiburg. HYROX-Spezialist Lautwein zeigte erneut seine Laufqualitäten am Berg und gewann den DM-Titel in der Altersklasse 35. „Gold“ holte er in der Teamwertung der AK 35-45 zusammen mit Daniel Lang (6. M40/1:21:07 Std.) und Markus Mockenhaupt (7. M40/1:22:25 Std.).

Pulte, Vössing und Osthoff holen „Bronze“

Auch das Frauenteam glänzte bei der Berglauf-DM. Mit Johanna Pulte auf dem 10. Platz (1:29:33 Std.), Annika Vössing (12./1:31:06 Std.) – die nach der Geburt ihres zweiten Kindes im Januar zum ersten Mal im Trikot der SG Wenden lief – und Steffi Osthoff (13./1:31:53 Std.) gewann die SG Wenden den 3. Platz in der Teamwertung. Osthoff holte zudem die Silbermedaille in der AK 35 – die Ottfingerin zeigte sich entgegen vieler anderer Teilnehmer trotz der herausfordernden Bedingungen begeistert von der Strecke.

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