Johanna Pulte überraschend Deutsche Meisterin über 3000 m

Daumen hoch: Johanna Pulte von der SG Wenden ist in der Form ihres noch kurzen Läuferlebens. Nach dem DM-Vizemeistertitel im Crosslauf im März gewann sie nun bei den Deutschen Jugendmeisterschaften in Heilbronn überraschend den DM-Titel über 3000 Meter in der Weiblichen Jugend U18.

Heilbronn. Johanna Pulte von der SG Wenden hat bei den Deutschen Jugend-Meisterschaften in Heilbronn den großen Coup gelandet. Die 17-jährige Olperin stürmte im 3000-Meter-Lauf der Weiblichen Jugend U18 mit einem starken Finish zum Titelgewinn. Mit einem starken Schlussspurt wehrte sie die Attacke der Deutschen Cross-Meisterin Jule Behrens (ASC Darmstadt) ab und siegte in neuer persönlicher Bestzeit von 9:42,27 Minuten. Pulte verbesserte damit auch den Olper Uralt-Kreisrekord von Birgit Rufer (LG Lennestadt/Bilstein – 9:50,71 min.) aus dem Jahre 1987.

„Deutsche Meisterin – ein echt krasses Gefühl“

Sie konnte es kaum fassen, was da in dem Rennen über siebeneinhalb Runden auf der blauen Bahn in Heilbronn soeben passiert war. Völlig fassungslos rang Johanna Pulte nach Worten beim Interview bei Leichtathletik TV: „Ich weiß gar nicht was ich sagen soll. Deutsche Meisterin, das ist ein echt krasses Gefühl“, kam es ihr über die Lippen. Man merkte ihr an: Mit diesem Erfolg hatte sie so rein gar nicht gerechnet. Mit der zweitbesten Meldezeit angetreten liebäugelte sie mit einer Medaille – dass es gleich die goldene Plakette werden würde machte sie dann schlichtweg sprachlos.

Pultes Endspurt konnte niemand folgen

Es war ein eher langsames Rennen auf den ersten zwei Kilometern. Hannah Rudel vom LC Rehlingen, gemeldet mit der schnellsten Zeit und auch favorisiert auf den Titel, übernahm vom Start weg die Tempoarbeit. Der erst 16-jährigen, die eher von der reinen Ausdauer lebt, war klar, auf ein Spurtrennen darf sie sich nicht einlassen. Und so lief sie fünfeinhalb Runden vorneweg und dahinter reihte sich Johanna Pulte geschickt ein. Die Olperin lief dann ein taktisch kluges Rennen, lauerte auf ihre Chance. Sie wusste, als gute 1500-Meter-Läuferin würde sie sich auf ihre Spurtfähigkeiten auf den schnellen letzten 400 Metern verlassen können. Zwei Runden vor Schluss setzte sie sich an die Spitze, forcierte dann sofort das Tempo und nur Jule Behrens, die sie auch als Hauptwidersacherin auf dem Zettel hatte, konnte noch folgen. 250 Meter vor dem Ziel wehrte Johanna Pulte die harte Attacke von Behrens ab, verteidigte auch auf der Zielgeraden den knappen Vorsprung und gewann dann letztlich sicher mit ein paar Metern Vorsprung.

Trainer Egon Bröcher: „Stark wie sie das gemacht hat“

Fast verloren stand sie dann im Ziel. Ihr Glück, Deutsche Meisterin geworden zu sein, konnte sie nicht fassen. Schade, dass diese Meisterschaft aufgrund der Corona-Beschränkungen ohne Zuschauer über die Bühne gehen mussten. Eine begeisternde Stimmung und Anfeuerungsrufe von den Rängen, das wäre noch das i-Tüpfelchen auf diesen Sahnetag gewesen. Auch Trainer Egon Bröcher war nach dem Rennen seines Schützlings aus dem Häuschen. „Richtig stark, wie Johanna das heute gemacht hat. Das erst auf den letzten 1000 Metern die Post abgehen würde, das hatten wir ja so erwartet. Wie sie dann 200 Meter vor dem Ziel gegengehalten hat, einfach toll! Sie duldet eben niemanden neben sich…“

Das Rennen im Video auf Leichtathletik-TV
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1500 oder doch 3000 Meter bei der DM?

Lange hatte er überlegt, ob die 1500 Meter oder die 3000 Meter die richtige Wahl für die DM in Heilbronn sind. Dieser Rennverlauf und auch der Titel geben dem Duo Bröcher/Pulte nun Recht. Und so werden es in den nächsten Monaten – sofern es in Corona-Zeiten überhaupt weitere Wettkämpfe gibt – eher die längeren Strecken sein, auf denen Johanna Pulte an den Start geht. Potenzial hat sie allemal von 800 bis 5000 Meter.

Empfang der SG Wenden

Großer Bahnhof für die neue Deutsche Jugend-Meisterin über 3000 Meter Johanna Pulte im Gasthof Wurm in Wenden-Schönau. Der 17-jährigen Olperin (2. v.r.) gratulierten der 1. stellvertretende Bürgermeister der Gemeinde Netphen, Ludger Wurm (l.), Trainer Egon Bröcher (r.) sowie die Jugendsportler der SG Wenden.

Den Freitagabend haben Johanna Pulte, Trainingspartner Frederik Wehner und Trainer Egon Bröcher noch in Heilbronn verbracht. Zur kleinen Belohnung gab noch am Wettkampfabend den Besuch in einer Pizzeria in Heilbronn. Den „großen Bahnhof“ für die neue Deutsche Jugend-Meisterin über 3000 Meter, den gab es dann am Samstagabend im Gasthof Wurm in Wenden-Schönau. Der 17-jährigen Olperin gratulierten der 1. stellvertretende Bürgermeister der Gemeinde Netphen, Ludger Wurm, Trainer Egon Bröcher, der Vereinsvorstand der SG sowie die Jugendsportler der SG Wenden. Neben Blumen, Glückwünschen und Geschenken gab es auch ein Grußwort von der erfolgreichsten Deutschen Langstreckenläuferin Sabrina Mockenhaupt, die Johanna Pulte alles Gute für ihre sportliche Zukunft wünschte.

Erfolg Dank breiter Unterstützung

„Ich freue mich, heute zu so einem Anlass hier zu sein, herzlichen Glückwunsch zu diesem sportlichen Erfolg“, sagte Ludger Wurm bei der von der SG Wenden organisierten Feierstunde am Samstagabend. Über den großen Erfolg von Johanna Pulte freute sich natürlich auch Trainer Egon Bröcher: „Wir haben bei der SG Wenden in der Vergangenheit schon viele sportliche Erfolge feiern können, der DM-Sieg von Johanna ist aber der erste Deutsche Meistertitel in der Jugend, darauf sind wir natürlich besonders stolz.“ Bröcher betonte, dass so ein Erfolg auch dem großen unterstützenden Umfeld zu verdanken sei. „Eltern, der Verein, Freunde, Unterstützer, die Gemeinde Wenden, alle gehören dazu. So ein Erfolg schafft aber auch nur eine talentierte, trainingsfleißige und zielstrebige Athletin – und das ist Johanna alle mal.“

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