Sabrina Franz: „Laufen ist wie fliegen, nur schöner!“

Die Ferndorferin Sabrina Franz ist am 29. Oktober 2023 in Frankfurt eine von 20 Skyline-Runnern und sie feiert in der Mainmetropole zudem ihre Marathon-Premiere. Foto: Frank Steinseifer

Kreuztal-Ferndorf. Am Sonntagmorgen fällt der Startschuss zum 40. Mainova Marathon Frankfurt. Mit am Start sind auch zahlreiche Siegerländer, ob über die gesamte Strecke von 42,195 Kilometern, oder aber im Staffelwettbewerb. Für die Ferndorferin Sabrina Franz ist der Wettkampf ein ganz besonderer: Die 33-Jährige feiert in der Mainmetropole ihre Marathon-Premiere und zum anderen geht sie als Skyline-Runner und damit als Botschafterin für die Veranstaltung ins Rennen.

Urlaubsfoto als Ansporn in ein neues Sportlerinnenleben

Dieses Foto aus dem Skiurlaub war der Start in ein neues Leben. „Schrecklich, wie ich da aussah. 15 Jahre keinen Sport gemacht, 15 Kilo zugenommen, ich war echt unglücklich. Da war mir klar, ich muss abnehmen und wieder Sport machen“, erinnert sich Sabrina Franz an den Moment, der den Startschuss zu ihrer Laufkarriere bedeutete. Auch daran, wie sich ihre Beine nach dem ersten langsamen Dauerlauf um die Breitenbachtalsperre im Januar 2020 angefühlt haben, kann sie sich noch gut erinnern: „Ganz schlimm. Als hätte ich noch nie im Leben Sport gemacht.“

Vom „Pummelchen“ zur Marathonläuferin in nur drei Jahren

Es war der (Neu-)Start in ein Sportlerinnenleben, das auch unter der Überschrift „Vom Pummelchen zur Marathon-Läuferin“ hätte stehen können. In nur dreieinhalb Jahren hat es die zweifache Mutter nicht nur geschafft, den Spaß am Laufen zu finden, sie gehört mittlerweile zu den besten Langstreckenläuferinnen in Südwestfalen. Mehr noch: Am Sonntagmorgen, 29. Oktober 2023, steht die 33-Jährige nun in Frankfurt bei ihrer Marathon-Premiere, beim ältesten Stadtmarathon Deutschlands, um 10.15 Uhr am Start – und das sogar als „Skyline-Runner“, als Botschafterin für den Mainova Frankfurt Marathon. Anfang des Jahres hatte sich die Ferndorferin unter über Tausend Sportlerinnen und Sportlern um einen Platz im 20-köpfigen Laufteam beworben und dann völlig überraschend den Zuschlag bekommen.

Ein Platz im 20-köpfigen Skyline-Runner-Team

„Im Mai sind wir mit Schuhen und Wettkampfkleidung ausgerüstet worden. Wir sind eine komplett gemischte Gruppe aus ganz Deutschland. Vom 74-jährigen Senior, dem Schnellsten in 2:45 Stunden, bis hin zum Freizeitläufer. Es geht aber nicht um Leistung, es geht vor allem um den Spaß am Laufen und das wir Werbung für den Marathon machen. Der Wettkampf ist nur ein Teil. Wir sind Botschafter bei der Marathon-Messe, wir betreuen den Mini-Marathon für den Nachwuchs und den Struwwelpeter-Lauf für die Kleinsten“, sagt Sabrina Franz. Sie fiebert nun ihrer Marathonpremiere entgegen – und das leider fast wörtlich genommen, hat sie doch kurz vor ihrem großen Tag noch eine Erkältung erwischt. Doch nach einem letzten Check beim Arzt kann sie nun doch aufatmen: „Ich freue mich, ich habe grünes Licht und kann laufen.“

Mit 14 Jahren Westfalenmeisterin über 2000 Meter

Dass Sabrina Franz eine Begabung für den Ausdauersport hat, das hat die gebürtige Freudenbergerin, die bis heute für den TuS Müsen startet, schon im Kindesalter gezeigt. Von den sportbegeisterten Eltern gefördert kam sie mit zehn Jahren in die Trainingsgruppe von Alexander Fleischmann bei der LG Kindelsberg Kreuztal. 2004 wurde sie Westfalenmeisterin der W14 über 2.000 Meter, gehörte zur Spitze in der Westfälischen Bestenliste über 800 und 2.000 Meter, war sogar Kadermitglied, bevor im Alter von 15 Jahren eine schwere Darmentzündung ihre junge Karriere beendete. „Ich bin eine Leistungsläuferin und habe damals aufgehört, weil ich nicht mehr vorne mitlaufen konnte. Ich hatte überhaupt keinen Spaß mehr am Sport.“

„Ich bin noch bis zehn Tage vor der Geburt gelaufen.“

Sabrina Franz
über ihr Lauftraining bis kurz vor der Geburt ihres zweiten Sohnes

Den Spaß am Laufen hat Sabrina Franz nun wieder zurückgewonnen und sich mit viel Trainingsfleiß und Ehrgeiz zurück an die regionale Spitze gekämpft. Trainingsstart im Januar 2020, erste kleine Wettkämpfe, dann folgte nach Ben (geb. 2012) im November 2021 mit Lio die Geburt ihres zweiten Sohnes. „Ich bin noch bis zehn Tage vor der Geburt gelaufen.“ Nun wurde die Trainingsplanung mit zwei Kindern („das ist schon ganz schön anstrengend“) nicht eben einfacher, doch nur vier Monate nach der Geburt lief sie im März 2022 in Niederfischbach wieder das erste Rennen über 5 Kilometer in 21:36 Minuten. Jetzt machte das Training wieder Spaß und sie wurde von Monat zu Monat immer schneller. Im April dieses Jahres schaffte sie beim Halbmarathon in Berlin in 1:27:55 Stunden ein beachtliches Resultat, beim Halbmarathon in Köln Anfang Oktober lief sie in neuer Bestzeit von 1:26:04 Std. auf den 4. Platz in der W30.

Fersensporn erschwerte die Vorbereitung

Alles lief nach Plan in der Vorbereitung auf den ersten Marathon, unter 3:10 Stunden schienen möglich, doch ein schmerzhafter Fersensporn macht ihr seit vielen Wochen zu schaffen und so mussten die so wichtigen langen Supersauerstoff-Dauerläufe leider ausfallen. „Ich bin jetzt mit einer Zeit von unter 3:30 Stunden happy. Aber mal seh’n, ich bin ja eine Kämpferin!“, sagt die Newcomerin in der W30. Doch eigentlich geht es Sabrina Franz am Sonntag bei ihrer Marathon-Premiere vor allem um den Spaß am Laufen. Denn wie schrieb sie doch so schön in ihrer Bewerbung als Skyline-Runner: „Beim Laufen bin ich in einer anderen Welt und vergesse alles um mich herum. Laufen ist wie fliegen, nur schöner!“ 

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