Werner Stöcker: Dritter M85-Weltrekord in vier Monaten

Werner Stöcker läuft den nächsten Weltrekord. Der Ausnahmeläufer aus Erndtebrück ist bei den Deutschen Meisterschaften im 24-Stunden-Lauf der Deutschen Ultra-Marathon-Vereinigung in Gotha 142 Kilometern gelaufen. ©Archivfoto: Frank Steinseifer

GOTHA. Werner Stöcker von der LG Wittgenstein hat den nächsten Weltrekord für die Klasse der M85 aufgestellt. Der Ausnahmeläufer aus Erndtebrück ist bei den Deutschen Meisterschaften im 24-Stunden-Lauf der Deutschen Ultra-Marathon-Vereinigung (DUV) in Gotha mit 142 Kilometern so weit gelaufen wie noch nie zuvor ein 85-Jähriger gelaufen ist.

Nach 20 Stunden Dauerlauf bei stetigem Wechsel von warmer Sonne und nasskalten Regenschauern, durch unzählige Pfützen bei Starkregen und Gewitter, nach mehrfachem Wechsel von Schuhen und Socken hatte er sein Ziel längst erreicht und eigentlich auch keine Lust mehr weiter zu laufen. Nach 131 Laufkilometern und einem neuen Weltrekord für seine Altersklasse war der 85-jährige Ausnahmeläufer Werner Stöcker aus Erndtebrück einfach stehengeblieben. „Mir reicht es jetzt, habe ich gedacht. Ich wollte ja nur einen neuen Weltrekord laufen, da war ich ja schon 7 Kilometer weiter als die Bestmarke. Im Verpflegungszelt standen sie ja schon Spalier und haben mich ja auch schon als neuen Weltrekordler gefeiert und auch das TV-Team vom MDR war schon da und hat gefilmt. Eigentlich wollte ich gar nicht mehr weiterlaufen“, erzählt Werner Stöcker von seinem Erlebnis bei den Deutschen Meisterschaften der Deutschen Ultra-Marathon-Vereinigung (DUV) im 24-Stunden-Lauf in Gotha.

Enkel Keanu animierte Opa Werner zum Weiterlaufen

Werner Stöcker ganz oben auf dem Stockerl in Gotha als neuer Deutscher Meister im 24-Stunden-Lauf in der Altersklasse M85. Foto: privat

Doch dann motivierte ihn sein Enkel Keanu Stöcker mit den Worten, „du bist doch noch fit“, doch noch zum Weiterlaufen. Und so lief Werner Stöcker noch eine Zugabe. Das starke Gewitter hatte er noch abgewartet, dann hängte er noch ein paar Runden auf der 1.343 Meter langen Runde durch den Schlosspark von Gotha hintendran. Als nach 24 Stunden Laufzeit das Schlusssignal ertönte blieb Werner Stöcker dann nach etwas mehr als 105 Laufrunden endgültig stehen. In 24 Stunden war der 85-Jährige exakt 142,0456 Kilometer gelaufen und hatte damit die alte Weltbestleistung der M85 des Briten Oliver Geoffrey (2018: 124,429 km) um fast 18 Kilometer verbessert. „Da hab ich es denen, die den Rekord in Zukunft knacken wollen, nochmal etwas schwerer gemacht“, lachte Stöcker im Interview.

Zwei Liter Tee, Bananen, Gels und Müsli-Riegel

Eigentlich ist so ein Regenwetter so gar nicht nach dem Geschmack des Erndtebrückers, liebt er doch die Läufe bei heißen Temperaturen. Und wie verpflegt er sich bei so einem langen Wettkampf. Dazu Stöcker: „Ich setzte vor allem auf Tee, gut zwei Liter insgesamt. Dazu Bananenstücke und diesmal sechs Gels und etliche Müsli-Riegel und vor den letzten drei Runden habe ich dann auch noch etwas Kaffee getrunken, das ist mir gut bekommen.“

Stöcker hält nun drei Weltrekorde in der M85

Natürlich war die neue Weltbestzeit in der M85 auch ein neuer M85-Europarekord, bisher gehalten vom Franzosen Valerie Pucicanti mit 113 km (2007) sowie ein neuer Deutscher Rekord in der M85, bisher gehalten von Horst Feiler (LG Nienburg) mit 108 Kilometern (2007). Damit setzt Werner Stöcker seine Erfolgsserie im Jahr 2025 fort, war es doch sein dritter M85-Weltrekord in nur vier Monaten: Am 22. Februar lief er im badischen Ubstadt-Weiher eine neue Weltbestzeit über 50 Kilometer in 5:21:27 Stunden, am 6. April folgte die Bestmarke im 6-Stunden-Lauf in Mörfelden in 53,767 Kilometer und nun die neue Bestmarke im 24-Stunden-Lauf.

142 Kilometer – „zu Fuß“ von Erndtebrück bis Düsseldorf

„Mit 142 Kilometern ist das genau die Strecke von Erndtebrück nach Düsseldorf zum Flughafen. Wenn es das nächste Mal in den Süden geht, kann ich die Strecke ja auch gut zu Fuß zurücklegen“, lacht der Wittgensteiner Wunderläufer. Jetzt fehlen nur noch die Rekorde über 12 Stunden und im 100-Kilometer-Lauf. Der nächste Wettkampftermin ist aber eher ungewöhnlich. In vier Wochen startet Stöcker wieder in der HÖRLUCHS Senioren-Staffel beim Triathlon in Roth – als Läufer natürlich.

Manuel Tuna gewinnt DM-Titel in der AK M55

Deutsche Meisterschaften im 24-Stunden-Lauf in Gotha – der neue M85-Weltrekordler Werner Stöcker (Mitte) zusammen mit Diogo Souto Tuna (links) und dem neuen Deutschen Meister in der AK 55 Manuel Tuna. Foto: privat

Bei den Deutschen Meisterschaften in Gotha waren auch noch zwei weitere heimische Langstreckenläufer am Start. Manuel Tuna von der LG Kindelsberg Kreuztal mit Stammverein TSG Helberhausen, der bei der DM über 50 Kilometer im Februar in der AK M55 in 4:16:46 Std. auf den 12. Platz gelaufen war, zeigte sich in Gotha in Bestform. Der 59-jährige Ultra-Spezialist lief in den 24 Stunden 217,747 Kilometer – so weit, wie kein anderer in seiner Altersklasse. Tuna freute sich über den Deutschen Meistertitel in der Altersklasse M55. Sein Sohn Diogo Souto Tuna wurde mit 110,851 Kilometern Vierter in der AK M30.

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