Olympia-Traum für Sabrina Mockenhaupt geplatzt

 

Für Sabrina Mockenhaupt ist der Traum von Olympia in Rio ausgeträumt!
Für Sabrina Mockenhaupt ist der Traum von Olympia in Rio ausgeträumt! Bei weiterer körperlicher Belastung droht ihr ein Ermüdungsbruch im Becken.

Wilnsdorf-Obersdorf. Hiobsbotschaft für Sabrina Mockenhaupt. Verletzungsbedingt muss die 42-fache Deutsche Meisterin die Leichtathletik-EM in Amsterdam (6.-10. Juli) und auch die Olympischen Spiele in Rio absagen. Für die 35-jährige Sportsoldatin platzt damit der Traum von ihren vierten Spielen. Ein Sportarzt in Stuttgart hatte die Diagnose „Vorstufe zum Ermüdungsbruch am rechten Becken diagnostiziert“ und ihr daraufhin sechs Wochen absolute Ruhe verordnet: Kein Sport, keinerlei Belastung.

Bei Belastung wäre der Ermüdungsbruch aufgetreten

„Mein Traum von Olympia in Rio ist vorbei!“, schrieb die Siegerländerin gestern auf ihrer Facebook-Seite. „Lange habe ich gekämpft, unermüdlich gearbeitet und viel in Kauf genommen.“ Zu der Diagnose drohender Ermüdungsbruch sagte „Mocki“: „Spätestens in einem Monat wäre bei geplanter Belastung der Bruch erfolgt. Auch mit bis dahin wohl geschaffter Olympia-Norm eine niederschmetternde Diagnose!“ Bis zuletzt hatte sie sich das Ziel Olympia-Qualifikation über 10.000 Meter (32:15 min.) zum Ziel gesetzt. Nachdem sie vor einer Woche den Start bei den Deutschen Meisterschaften überraschend absagen musste, wollte sie eigentlich bei der Leichtathletik-EM die letzte Chance zum Lösen des Olympia-Tickets ergreifen. Nun ist jedoch der Traum von den vierten Spielen nach Athen (2004), Peking (2008) und London (2012) endgültig geplatzt.

Für Sabrina Mockenhaupt begann das Jahr 2016 zunächst mit einem Comeback nach einer Reihe von Rückschlägen. Anfang 2012 hatte sie sich einen Ermüdungsbruch im Fuß zugezogen, der ihre Vorbereitung auf die Olympischen Spiele in London beeinträchtigte. Immer wieder brach die Verletzung aus. Schon beim EM-Marathon von Zürich (Schweiz) hatte die erfolgreichste DLV-Langstrecklerin der vergangenen Jahre wegen Schmerzen im Fußgelenk aussteigen müssen. Doch “Mocki” biss sich in der Zeit danach durch, lief unter anderem den Halbmarathon in New York (USA) im März 2015 in 1:13:07 Stunden und den Hamburg-Marathon im April  2015 in 2:32:41 Stunden. Danach entschied sie sich 2015 aber doch zu einer OP am Sprunggelenk und kehrte nach einer achtwöchigen Reha zurück ins Wettkampfgeschehen.

Noch zur Weihnachtszeit 2015 war Sabrina Mockenhaupt bester Stimmung, wertete die Operation “als einzig richtige Entscheidung”, und wollte sich beim Silvesterlauf in Backnang über 10 Kilometer wieder ins Gespräch bringen und sich für die Olympiasaison gerüstet zeigen. Doch dann sorgte ein Fehltritt im Training wenige Tage vor dem Jahreswechsel 2015/2016 erneut für eine Zwangspause. Umgeknickt, Diagnose Fußbruch, mehr als vier Wochen Laufpause! Und wieder kämpfte sie sich heran, trainierte hart, absolvierte wieder ein Höhentrainingslager um unter erheblichem Zeitdruck doch noch die Qualifikation für Rio zu schaffen. Jetzt sagt sie rückblickend: „Zuerst die letztjährige Fuß-OP am Sprunggelenk, dann im Training  habe ich zu früh meinem Körper wieder alles abverlangt um schnell in Form zu kommen, da ich hinsichtlich Olympia absolut unter Zeitdruck stand. Der zweite Dämpfer Ende letzten Jahres mit dem Bruch am linken Fuß hatte mich dann erneut gestoppt. Und auch diesmal bin ich zu früh an meine Grenzen gegangen. Erneut unter der Prämisse Zeitdruck! Generell würde ich es aber genauso wieder tun, da es die einzige Möglichkeit war, meinen Traum von den vierten Olympischen Spielen zu schaffen.“

WM 2017 und die EM 2018 in Deutschland das Ziel

Auch wenn sie die Sommersaison 2016 mit der EM- und Olympia-Absage bereits an den Nagel gehangen hat, so zeigte sie sich gegenüber ihren Fans direkt wieder als Kämpferin: „Die letzten Wettkämpfe und Trainingseinheiten haben mir gezeigt, dass ich noch lange nicht zum alten Eisen gehöre. Zeiten im Olympia-Norm-Bereich zu laufen, trotz Schmerzen, aber mit einem positiven Kopf verdeutlichen mir, was alles möglich ist, wenn ich erst einmal richtig aufstehe.“

Sabrina Mockenhaupt ist nun 35 Jahre alt, da bleiben im Langstreckenbereich durchaus noch drei bis fünf Jahre auf gutem Niveau – sofern der Körper mitspielt. An ein Karriere-Ende denkt die gebürtige Wilgersdorfer noch lange nicht. „Ich habe Ziele – die WM 2017 und die EM 2018 im eigenen Land sind meine kurzfristigen Antriebsfedern. Das „System Mockenhaupt“ muss wieder ins Lot kommen und das werde ich mit Ruhe und Bedacht angehen. Werde mit Experten Defizite erkennen und an ihnen arbeiten, aber genau in der Zeit, die der Körper braucht.“

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