Jonas Hoffmann mit Marathondebüt in 2:25:54

Frankfurt. Auch wenn er sein hochgestecktes Ziel nicht ganz erreichte, im Ziel auf dem roten Teppich in der Frankfurter Messehalle war er dann nach seinem Marathondebüt doch ganz zufrieden. Triathlet Jonas Hoffmann aus Hilchenbach-Hadem hat beim 39. Mainova Marathon Frankfurt seinen ersten Wettkampf über die 42,195 Kilometer lange Strecke in 2:25:54 Stunden gefinisht. Damit belegte der 25-jährige Langstreckenläufer im Trikot der SG Wenden den 28. Platz im Gesamtklassement und war damit viertbester Deutscher.

Marathon beginnt erst ab Kilometer 32 oder 35

Dass der Marathon-Lauf seine eigenen Gesetze hat, das mussten schon viele Läuferinnen und Läufer leidvoll erfahren. Der „Mann mit dem Hammer“ schlägt oft selbst bei erfahrenen Langläufern im letzten Drittel der 42,195 Kilometer zu. Marathon-Legende Manfred Steffny, Olympia-Teilnehmer 1968 und 1972, erfolgreicher Buchautor und Chefredakteur des Laufmagazins „Spiridon“, gab den Marathon-Neulingen stets den Rat: „Wenn du dich bei Kilometer 20 gut fühlst, dann warte. Wenn du dich bei Kilometer 25 gut fühlst, dann warte. Wenn du dich bei Kilometer 30 gut fühlst, dann warte immer noch!“ – er wusste nur zu gut, dass der Marathon erst bei Kilometer 32 oder gar 35 beginnt. Man kann auch die Kurzformel einsetzen: ein Marathon ist ein 10-Kilometer-Lauf mit 32 Kilometer Anlauf.

„Ich bin kein Defensivläufer. Wer mich kennt,
der weiß, ich gehe mit meinem Anfangstempo immer hohes Risiko.“

Jonas Hoffmann, eine Woche vor seinem ersten Marathon

Die Gesetze des Marathons musste jetzt auch Jonas Hoffmann aus Hilchenbach-Hadem beim 39. Mainova Marathon Frankfurt erfahren. Für das heimische Triathlon-Ass und Deutschen Meister im Cross-Duathlon 2022 begann der Marathon sogar schon bei Kilometer 28. Nach einer sehr erfolgreichen Triathlon-Saison im Dress von Weicon Tri Finish Münster und im Racextract Team mit mehreren sechsten Plätzen bei internationalen Ironman 70.3 Wettkämpfen, einem 2. Platz beim 70.3 Ironman Dresden und der Qualifikation für die Ironman 70.3 Weltmeisterschaft in Finnland 2023, hatte sich der Ausdauersportler, der in Laufwettbewerben seit Jahren für die SG Wenden startet, als Neuling auf der Marathonstrecke gleich ein hohes Ziel gesteckt. Wenn alles optimal läuft, dann sollte am Ende eine Zeit um die 2:20 Stunden zu Buche stehen. „Ich bin kein Defensivläufer. Wer mich kennt, der weiß, ich gehe mit meinem Anfangstempo immer hohes Risiko. Ich werde es einfach versuchen, mal seh’n, was bei rauskommt“, erklärte der 25-Jährige wenige Tage vor dem Start in Frankfurt.

„Iris“ und „Zacharias“ vermasselten den Läufern die Tour in Mainhatten

Doch dann schaufelten am letzten Oktober-Sonntag das Tiefdruckgebiet „Iris“ über dem Nordatlantik und das Hoch „Zacharias“ über Osteuropa ungewöhnlich warme Luftmassen nach Deutschland und vermasselten Jonas Hoffmann und den anderen rund 20.000 Läuferinnen und Läufern die Tour durch Mainhatten. Schon beim Start stand das Thermometer bei 16 Grad und zwei Stunden später lagen die Temperaturen schon deutlich über 20 Grad im Schatten. Ob Eliteläufer, oder Volkssportler, die mitunter 4 bis 5 Stunden auf der Strecke sind, fast alle Marathonläufer konnten das Anfangstempo bei dem warmen Wetter nicht durchhalten und verloren gegen Ende des Rennens viel Zeit.

Bis Kilometer 28 lief Jonas Hoffmann auf Kurs von unter 2:20 Stunden

Jonas Hoffmann begann sein Rennen wie angekündigt recht forsch: Zur Freude der heimischen Laufsportfans, die am Sonntagmorgen die TV-Übertragung im Hessischen Rundfunk verfolgten, lief er Kilometer um Kilometer in der von den Kameras eingefangenen Spitzengruppe der Frauen mit. Hoffmann ging voll auf Risiko, passierte die Halbmarathonmarke an der Seite der führenden Läuferin und späteren Siegerin Selly Kaptich aus Kenia (2:23:11 Std.) in 1:09:40 Stunden und lag bei Kilometer 25 sogar noch auf Kurs einer Endzeit von 2:19:09 Stunden. Bis Kilometer 28 lief alles nach Plan, doch dann musste er dem hohen Anfangstempo Tribut zollen und muskuläre Probleme beendeten das Unternehmen 2:20 Stunden. Hatte er die ersten sechs 5-Kilometer-Abschnitte in 16:25 Minuten heruntergespult, so folgten ab Kilometer 30 nur noch 18:29 und 19:29 Minuten und somit eine zweite Rennhälfte in 1:16:15 Stunden. Am Ende schleppte er sich dann nach 2:25:54 Stunden aber immer noch als viertbester Deutscher Läufer über die Ziellinie in der stimmungsvollen Frankfurter Festhalle. Auch wenn er rund sechs Minuten über seinem Masterplan lag, so konnte er mit seinem Marathondebüt doch mehr als zufrieden sein.

Wer weiß, vielleicht bereite
ich mich irgendwann mal richtig
auf einen Marathon vor.“

Jonas Hoffmann, kurz nach seinem ersten Marathon

Nach dem Wettkampf erklärte Jonas Hoffmann: „Zum Abschluss der Saison bin ich um eine Erfahrung reicher: 42,195 Kilometer laufen können ganz schön lang sein. Für eine schnellere Zeit hätte meine Marathon Vorbereitung, dann doch länger als eine Woche sein müssen. Die Wärme war für mich nicht das Problem, weil es bei den letzten Halbmarathons im Triathlon immer viel wärmer war und ich das daher gewohnt bin. Ich hatte ab Kilometer 28 einfach muskuläre Schwierigkeiten, weil ich so lange Läufe nicht gewohnt bin. Die Belastung für die Beine ist auf dem Rad doch eine andere. Ich hatte nach meiner Triathlonsaison nur einen langen Lauf gemacht und das eine Woche vor Frankfurt. Sicherlich braucht man für einen Marathon auch noch mehr Wochenkilometer als nur 50 im Jahresschnitt. Wer weiß, vielleicht bereite ich mich irgendwann mal richtig auf einen Marathon vor.“

Viktor Horch, Achim Krombach und Alex Höhne unter 3-Stunden-Marke

Nach Berlin und Köln waren auch beim Marathon in Frankfurt wieder etliche Siegerländer am Start und erzielten trotz der Hitze gute Resultate. Unter der 3-Stunden-Marke blieben zwei Niederscheldener: Viktor Horch (TuS Deuz) wurde im Vorfeld von einer Erkrankung gestoppt und schaffte dennoch in 2:48:29 Std. eine gute Leistung und Achim Krombach aus Oberursel (TV Niederschelden), Sohn von Erika und Bernd Krombach aus Niederschelden, lief nach 2:58:35 Std. über den roten Teppich in der Festhalle. Nachdem er sein Ziel von 2:45 Stunden früh aufgeben musste, stellte sich Markus Mockenhaupt (SG Wenden) als Tempomacher zur Verfügung und führte seinen Triathlon-Kollegen Alexander Höhne (Team TVE Netphen/2:58:44) ebenfalls unter die begehrte 3-Stunden-Marke.

Läufer des TuS Deuz trotz widriger Umstände mit Marathon-Bestzeiten

Einige Teilnehmer des TuS Deuz beim 39. Mainova Marathon Frankfurt (v.l.): Marco Werthebach (bei Kilometer 22 ausgestiegen), Anja Zimmer, Kathleen Zimmer, Horst Günther, und Stephan Heidrich.  Foto: Verein

An dieser Marke schrammte dann Folker Schepp vom TuS Deuz nur um 42 Sekunden vorbei. Nachdem er die erste Marathonhälfte in 1:25:29 Std. zurückgelegt hatte, wurde auch er wie so viele andere Teilnehmer aufgrund der warmen Temperaturen im Schlussdrittel deutlich langsamer, im Ziel konnte er sich aber dennoch über eine persönliche Bestzeit freuen. Auch die Deuzer David Nierstenhöfer (3:14:31 Std.), Tim Werthebach (3:19:51 Std.) und Stephan Heidrich (4:02:21 Std.) liefen in Frankfurt trotz der widrigen Bedingungen ihre bisher beste Marathonzeit.

Blick in die Ergebnisliste von Frankfurt

Marathon – 42,195 Kilometer
Jonas Hoffmann (SG Wenden) 2:25:54 Std. (28. Gesamt/Viertbester Deutscher)
Achim Krombach (TV Niederschelden) 2:58:35 (555./52. M45) Alexander Höhne (TVE Netphen) 2:58:44 (572./101. M40)
Markus Mockenhaupt (SG Wenden) 3:04:54 (734./138. M40)
Christof Werner (TSG Helberhausen) 3:08:20 (906./109. M45) Matthias Schößler (TuS Kaan-Marienborn) 3:57:15 (3718./377. M50)
Petra Menne (TSG Helberhausen) 4:12:30 (4640./4. W65)

Ergebnisse TuS Deuz:
Viktor Horch 2:48:29 Std. (263./40. M40)
Folker Schepp 3:00:42 (640./145. M35)
David Nierstenhöfer 3:14:31 (1164./145. MHK)
Tim Werthebach (1407./250. M40)
Daniel Salbach 3:43:04 (2709./399. M30)
Stephan Heidrich 4:02:21 (4097./622. M35)
Horst Günther (TuS Kaan-Marienborn) 4:15:21 (4821./106. M60) Zugläufer für Anja Zimmer 4:15:21 (4820./132. W40)

Ergebnisse TV Langenholdinghausen:
Eugen Geringer 4:27:57 (5566./788. M40)
Michael Sting 4:53:02 (5442./709. M50)
Frank Schneider 5:11:58 (5826./773. M45)
Marco Berger 5:38:27 (7741./978. M40)

Marathon-Staffel
8. Platz für Franziska Espeter, Christoph Bergmann, Jennifer Steinebach, Timo Böhl in 2:56:30 Std.

Mini-Marathon 4,2 Kilometer
Kathleen Zimmer (TuS Deuz) 20:37 Min. (12. WJU14)
Felix Schneider (TV Langenholdinghausen) 21:58 (75. MJU16)
Moritz Schneider (TV Langenholdinghausen) 26:47 (160. MJU14)

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