
NETPHEN-BRAUERSDORF. Der 45. Silvesterlauf 2025 an der Obernautalsperre in Netphen ist abgesagt! Diese Entscheidung hat das Organisationsteam der CVJM Siegen SG nach einer Streckenbesichtigung am heutigen Dienstagmorgen getroffen. Nach der Absage im Vorjahr fällt der Laufklassiker zum Jahresende bereits zum zweiten Mal in Folge dem Wintereinbruch zum Opfer.
Eisglätte an verschiedenen Stellen hatten zu der Absage des Traditionslaufs rund um die Trinkwassertalsperre in Netphen-Brauersdorf geführt. „Der Sprühregen hat zu massiver Eisglätte auf 90 Prozent der Strecke geführt, die nun mit einer Eisschicht bedeckt ist. Auch der Bereich Start und Ziel ist betroffen. Die Situation ist auch noch kritischer als im Vorjahr. An Laufen auf der Strecke und einen fairen Wettkampf für alle Beteiligten ist überhaupt nicht zu denken. Nach der Besichtigung der kompletten Strecke bleibt uns leider keine andere Wahl, als den Lauf zum Schutz aller Läuferinnen und Läufer erneut abzusagen“, teilte ein deprimierter Uwe Runkel vom Organisationsteam mit. Es ist bereits die fünfte witterungsbedingte Absage des seit 1978 ausgetragenen CVJM-Silvesterlaufs.
Verletzungs- und Unfallrisiko aufgrund der Glätte zu groß
Die Absage des beliebten Laufs zum Jahreswechsel kommt auch diesmal nicht aus „heiterem Himmel“. Der Wetterbericht hatte für die Nacht vor Silvester frostige Temperaturen und gefrierende Nässe – und für den Silvestermorgen auch Schneefälle angekündigt. Nun waren Schneefälle in den vergangenen fast fünf Jahrzehnten selten das größte Problem für den Veranstalter, denn mit Räumfahrzeugen konnte man der weißen Pracht immer noch Herr werden. Gefrierender Schneematsch sowie überfrierende Eisglätte sind an der Obernautalsperre aber ein K.O.-Kriterium. Während andere Veranstalter von Silvesterläufen auf Bundes- oder Landstraßen mittels Einsatz von Salz und Splitt eine gefahrlos zu belaufende Strecke anbieten können, haben die Veranstalter des Laufs an der Obernau diese Option nicht. Die Obernautalsperre liegt bekanntlich in einem Trinkwasserschutzgebiet und da ist der großflächige Einsatz von Streusalz untersagt.
742 Läuferinnen und Läufer waren vorangemeldet
Der CVJM-Silvesterlauf 2025 hätte mit großer Wahrscheinlichkeit einen „Nach-Corona-Teilnehmerrekord“ verbuchen können. Bereits 742 Läuferinnen und Läufer sowie Walker und Nordic-Walker hatten sich für den Wettlauf zum Jahreswechsel 2025/26 vorangemeldet. Im Jahr 2023 kamen exakt 600, im Jahr 2022 484 und im Jahr 2021 341 Läuferinnen und Läufer (inkl. Walker) ins Ziel. Beim CVJM-Silvesterlauf 2019, dem letzten Lauf vor der Coronapandemie, waren es noch 755 „Finisher“. An den Teilnehmerrekord von 2004, als 1487 Läuferinnen und Läufer das Ziel erreichten, wird man wohl nie mehr heranreichen.
Kälterekord im Jahr 1996 bei -15 Grad und eisigem Wind
Die Witterungsbedingungen waren beim CVJM-Silvesterlauf in Brauersdorf schon immer ein Thema. Wetterkapriolen wie Dauerregen, Eis und Schnee sowie klirrende Kälte waren ständige Begleiter. Den Kälterekord gab es im Jahr 1996 bei Minus 15 Grad und eisigem Wind. Mit der jetzigen Absage des Silvesterlaufs 2025 war es bereits die fünfte witterungsbedingte Absage in der Geschichte des Silvesterlaufs, dessen Strecke ja aufgrund des Trinkwasser-Schutzgebietes nicht mit Salz gestreut werden darf. 2007 ist der Silvesterlauf komplett der Witterung zum Opfer gefallen, 2010 (26. März 2011) und 2014 (4. April 2015) wurden die Läufe abgesagt und im folgenden Frühjahr nachgeholt. Nach 2024 folgt nun mit 2025 die zweite Absage in Folge – nimmt man die Komplettabsage aufgrund der Coronapandemie 2020 hinzu, ist es bereits die sechste Absage des Silvesterlaufs.
Überlegungen für einen „Silvosterlauf“ 2026
Auf die Frage, ob über einen Nachholtermin beraten wird, erklärte Runkel: „Ob ein Nachholtermin im Jahr 2026 sinnvoll und umsetzbar ist, dass müssen wir noch sehen. Darüber haben wir noch nicht gesprochen. Jetzt müssen wir erstmal das Organisatorische zum Silvesterlauf 2025 klären und auch allen Vorangemeldeten eine Rückmeldung per Mail über die Absage schicken, das hat jetzt erstmal Vorrang.“ Würde es 2026 mit einem Nachholtermin klappen, dann könnte es wieder einen „Silvosterlauf“ geben, wie schon im April 2015, nachdem der für den 31. Dezember 2014 angesetzte CVJM-Silvesterlauf aufgrund von Eis und Schnee verschoben werden musste. Runkel: „So wie es jetzt aussieht, werden wir uns Anfang des neuen Jahres zusammensetzen und überlegen, ob wir einen Alternativtermin anbieten können.“
