„Bergziegen“ trotzen Hitze und Höhenmeter am „Nebelhorn“

Die erfolgreiche Mannschaft der SG Wenden in der AK M35-M45 (v.l.): Fabian Jenne, Tobias Lautwein und Markus Mockenhaupt. Foto: Verein

OBERSTDORF. Die Läuferinnen und Läufer der SG Wenden können nicht nur flach und schnell – sie können auch bergig und schnell. Das stellten die Ausdauersportler bei den Deutschen Berglaufmeisterschaften unter Beweis. Bei den Titelkämpfen im Rahmen des Nebelhornlaufs sammelten die „Rothemden“ sieben Medaillen. Markus Mockenhaupt hatte besonders schwer am Erfolg zu tragen: Der 44-jährige Wilgersdorfer nahm einen ganzen Medailensatz mit ins Siegerland.

„Schon am Start stand die Hitze am Berg“

Diese Deutsche Berglaufmeisterschaft hat den Läuferinnen und Läufern wirklich alles abverlangt. Eine Strecke über qualvolle 1.420 Höhenmeter auf einer Länge von 9,7 Kilometern mit Steigungen von bis zu 30 Prozent und das ganze bei Sommerhitze  – das waren die Kenndaten der nationalen Titelkämpfe, die im Rahmen des Nebelhorn-Berglaufs ausgetragen wurden. „Schon um 9.30 Uhr am Start stand die Hitze am Berg und es gab auch auf der Strecke so gut wie keinen Schatten“, berichtet Egon Bröcher, Trainer der SG Wenden und ergänzt, „die Bergstrecke war von der Laufzeit mit einem Halbmarathon mit der körperlichen Belastung aber durchaus mit einem harten Marathon zu vergleichen, und die Konkurrenz war unheimlich stark“. Doch am Ende stand der Coach aus Ottfingen zusammen mit seinen wieder einmal sehr erfolgreichen Athleten oben am Gipfelkreuz des Nebelhorns mit Blick über die Bergkette und strahlte mit der Sonne bei blitzeblauem Himmel um die Wette. „Viel besser hätte diese DM für uns nicht laufen können“, so sein Fazit. Nicht weniger als sieben DM-Medaillen, nämlich zwei Mal „Gold“, zwei Mal „Silber“ und drei Mal „Bronze“  holten die Sauerländer „Rothemden“.

Akribische Vorbereitung auf das „Kletterevent“

Der Erfolg ist nicht vom Himmel gefallen. Auf diesen Tag X in Oberstdorf, auf kräftezehrende Steigungen und steile Rampen, hatten sich die Läuferinnen und Läufer der SG Wenden, allen voran Fabian Jenne, Tobias Lautwein, Markus Mockenhaupt, Steffi Bröcher und auch Timo Böhl von der LG Wittgenstein in den Wochen zuvor bestens vorbereitet. X-mal waren sie den heimischen Kindelsberg, das Steilstück bei Junkernhees und die Hohe Bracht nahe Bilstein hochgerannt, um für die anspruchsvolle DM gerüstet zu sein. Noch akribischer hatte sich Fabian Jenne vorbereitet. Der aktuell schnellste Langstreckler der Region mit einer 10.000-Meter-Bestzeit von 29:25 Minuten war sogar drei Mal zum Berglauftrainingslager nach Oberstdorf gereist, hatte sich die Strecke eingeprägt, um auch wirklich nichts dem Zufall zu überlassen.

„Berglauf plus Hitze ist gleich Anstrengung zum Quadrat!“

Fabian Jenne –
Gesamtsiebter und damit bester Kletterspezialist der SG Wenden

Am Berg ist der leichtgewichtige 35-jährige Jenne in seinem Element und auch am Sonntag konnte er wieder seine Kletterqualitäten ausspielen und war erwartungsgemäß der Stärkste im SGW-Dress. Nach 1:05:03 Stunden erreichte Jenne als Siebter bei den Männern das Ziel auf dem Gipfel und gewann damit zugleich die Silbermedaille in der M35. Zum Vergleich: Auf den Klassensieger Erik Hille (TV Burglengenfeld) mit einer Marathonbestzeit von 2:13:03 Std. (!), hatte er nur 1:18 Minuten Rückstand. „Klar wäre ich gerne in die Top 5 gelaufen. Aber dieses Jahr war der Lauf sehr sehr stark besetzt und ich bin super zufrieden mit der Zeit und Platzierung. Vor dem Start dachte ich eh, das gibt nichts mit der angepeilten Zeit weil es so extrem warm war. Also Berglauf plus Hitze ist gleich Anstrengung zum Quadrat“, erklärte Jenne im Interview. Zweitbester Wendener war Manuel Schräder mit einer Endzeit von 1:07:57 Stunden auf Gesamtplatz 16.

„Mocki“ und „Mocki“ freuen sich gemeinsam im Ziel

Dass er auch im Alter von fast 45 Jahren immer noch zu Spitzenleistungen fähig ist, das zeigte Markus Mockenhaupt eindrucksvoll. In 1:09:59 Std. lief der Wilgersdorfer zum Gipfel und freute sich im Ziel über die Glückwünsche seiner Zwillingsschwester Sabrina, denn die war als Edelfan mit Familie nach Obersdorf gereist. Aus der Seilbahn hatte „Mocki“ den Berglauf von Markus verfolgen können und war begeistert vom Erfolg ihres Bruders. Markus hatte nämlich als Dritter im Team den Mannschaftserfolg gesichert: Das Männerteam mit Jenne, Schräder und Mockenhaupt gewann „Silber“ hinter der wieder unschlagbaren LG Telis Finanz Regensburg. Markus Mockenhaupt hatte am Erfolg besonders schwer zu tragen: Neben „Silber“ mit der Männermannschaft, „Bronze“ in der Einzelwertung der M45, gewann er zudem noch „Gold“ in der Mannschaft der AK M35-M45, zusammen mit Fabian Jenne und Tobias Lautwein (7. M35/1:11:37 Std.) und nahm damit einen ganzen Medaillensatz mit zurück ins Siegerland. Timo Böhl von der LG Wittgenstein belegte in 1:10:31 Std. den 4. Platz in der M35.

„Gold“ für Steffi Osthoff, Sandra Clemens und Christl Dörschel

Auch die Läuferinnen der SG Wenden hatten nach den Strapazen am Gipfel des Nebelhorns allen Grund zum Jubeln. In der Besetzung Steffi Osthoff (5. W35/1:29:30 Std.), Sandra Clemens (6. W35/1:34:25 Std.) und Christl Dörschel (1:34:43 Std.), die sich zudem über „Bronze“ in der W45 freute, gewann die SG Wenden die Goldmedaille in der Mannschaftswertung der W35-W45. Vereinskollegin Ira Achenbach musste ihrem hohen Anfangstempo Tribut zollen, die 36-Jährige kam entkräftet und abgeschlagen in 1:51:20 Std. ins Ziel. Medaille Nummer sieben für die SG Wenden erkämpfte sich Mara Lückert (1:37:14 Std.) mit „Bronze“ in der W55. Erfolgreich war auch die 69-jährige Conny Wagener im Trikot des LC Diabü Eschenburg. Die mehrfache Deutsche Seniorenmeisterin Fischelbach holte „Silber“ in der W65 (1:50:21 Std.) 

2 Kommentare

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert