RIESENBECK. Die Langstreckler der SG Wenden haben wieder einmal als Querfeldein-Spezialisten überzeugt. Bei den Deutschen Crosslauf-Meisterschaften in Riesenbeck gewannen Frederik Jonas Wehner, Manuel Schräder und Fabian Jenne auf der Männer Langstrecke in der Mannschaftswertung wie schon im Vorjahr die Bronzemedaille. Diesmal war es aber eine größere Überraschung.
Crosslaufen auf Parcours für Pferde
Wer sich für den Reitsport interessiert, dem ist das Reitsportzentrum Surenburg in Riesenbeck im Münsterland ein Begriff. Die weitläufige Anlage ist die Heimat des vierfachen Olympiasiegers Ludger Beerbaum. Am Wochenende war das Geläuf nicht für die Pferde bestimmt, sondern Austragungsort der Deutschen Crosslauf-Meisterschaften der Leichtathleten. Vielen Langstrecklern werden diese Titelkämpfe ganz besonders in Erinnerung bleiben, denn der Parcours führte nicht nur durch ein weiträumiges Wiesengelände, sondern auch mitten durch die stimmungsvolle Reitsporthalle. Für die Läufer der SG Wenden sollte die Cross-DM der Schlusspunkt einer sehr erfolgreichen Saison werden.
SG Wenden kann Querfeldein besonders gut
Dass die Langstreckler der SG Wenden Crosslauf können, das haben sie in den vergangenen 20 Jahren oft unter Beweis gestellt. Oft hatten die Sauerländer Rothemden bei Deutschen Meisterschaften vordere Platzierungen geholt – mal den Titel abgeräumt, oft „Silber“ oder „Bronze“ mit nach Hause gebracht – aber einige Male waren sie dann auch mit vierten nd fünften Plätzen leer ausgegangen. Im Vorjahr reichte es im knöcheltiefen Schlamm bei der DM in Perl an der Mosel zu „Bronze“, doch da hatten die Wendener auch Jonas Hoffmann mit im Team der mit Rang 12 eine gute Basis für den Teamerfolg gelegt hatte. Der Triathlet, der nicht nur als Ausdauer-Dreikämpfer einen großen Leistungssprung gemacht hat, sondern auch seine Laufleistung in diesem Jahr mit 1:05:48 Stunden über die Halbmarathonstrecke und 29:26 Minuten für die 10 Kilometer stark verbessert hatte, hatte jedoch aufgrund seiner Trainings- und Wettkampfplanung für Riesenbeck frühzeitig „abgewunken“. Der ambitionierte Profisportler legt den Fokus aktuell auf den Triathlonsport.
Trainer Bröcher hoffte auf 4. Platz – und wurde überrascht
Und so sollten diesmal Frederik Wehner, Manuel Schräder, Fabian Jenne und Simon Huckestein „die Kohlen aus dem Feuer holen“. Dass es nochmal, wie im Vorjahr, zur Bronzemedaille in der Mannschaftswertung reichen könnte, da hatte auch Trainer Egon Bröcher seine Zweifel. „Die Jungs sind gut drauf, haben richtig gut trainiert, doch die Konkurrenz ist in diesem Jahr wieder sehr stark. Gegen die Teams von Höchstadt/Aisch, Hanau-Rodenbach und Regensburg haben wir wohl kaum eine Chance. Wenn es richtig gut läuft, springt am Ende Platz vier heraus“, warf der Coach der Langstreckenasse vor dem Rennen auf der Männer Langstrecke über 9,4 Kilometer einen Blick „in die Glaskugel“.
Fabian Jenne nahm „kurze Auszeit“
Doch er sollte eine Überraschung erleben. Wie an einer Perlenschnur gezogen lief das Wendener Trio Runde für Runde ein starkes Rennen. Zunächst sorgte Fabian Jenne für das Tempo, im Windschatten folgten Frederik Wehner und Manuel Schräder, dann übernahm Wehner die Führungsarbeit. Als nach der Hälfte des Rennens Fabian Jenne kurzzeitig abreißen lassen musste, schien der Teamerfolg in Gefahr. „Ich habe nur eine kurze Auszeit genommen“, lachte Jenne nach dem Rennen, denn wenig später hatte er die Lücke wieder zugelaufen.
Freddi Wehner als „Lokführer“ des „Sauerlandzuges“
„Und hier kommen jetzt mit Frederik Wehner, Manuel Schräder und Fabian Jenne gleich drei Läufer der SG Wenden, das sieht nach einem guten Mannschaftsergebnis aus“, rief der Streckensprecher über die Lautsprecher als das Wendener Trio dicht hintereinander auf die Zielgerade kam und damit den Spitznamen „Sauerlandzug“ bestätigte. Nach einem starken Finish war Frederik Wehner auf dem 14. Platz (28:56 Min.) der „Lokführer“, mit nur vier Sekunden Rückstand spurteten Manuel Schräder (15.) und Fabian Jenne (16.) zeitgleich über die Linie. Der „Sauerlandzug“ war diesmal sogar ein Sauerland-Express, denn die drei Wendener hatten zum Beispiel auf Filmon Teklebrhan-Berhe vom LAC Freiburg (28:48 Min.), im Vorjahr DLV-Starter bei der Cross-EM in Brüssel mit Bestmarken von 28:25 Minuten über 10.000 und 13:46 Minuten über 5.000 Meter, nur wenige Sekunden Rückstand. Den Regensburger Markus Ritter (19. Platz/29:15 min.), mit Bestzeiten von 14:07 und 29:13 Minuten, hatte das Trio sogar klar hinter sich gelassen. „Ich habe auf die Uhr geschaut. Wir sind auf dieser schweren Strecke einen Schnitt von 3:15 Minuten pro Kilometer gelaufen. Ist nicht so schlecht“, gab Fabian Jenne zu Protokoll.
„Hätte mich in der Vorbereitung diese blöde Erkältung nicht erwischt,
dann wäre mein Ziel Top-Ten drin gewesen.“Freddi Wehner – nach Platz 14 auf der Langstrecke
„Hätte mich in der Vorbereitung diese blöde Erkältung nicht erwischt, dann wäre mein Ziel Top-Ten drin gewesen“, haderte der Alchener Wehner, dem zumindest eine Trainingswoche fehlte, trotzdem ein wenig mit seiner Leistung. Er räumte jedoch ein: „In der Form von den Kreis-Cross-Meisterschaften vor einer Woche wäre ich hier auf Platz 30 oder 40 durchgereicht worden“. Für diesen Fall stand dann Triathlet Simon Huckestein bereit, der sich als vierter Mann in den Dienst der Mannschaft stellte und sich den 30. Platz (30:06 Min.) erkämpfte. Auch David Nierstenhöfer vom TuS Deuz zeigte sich bei seiner ersten Cross-DM mit dem 68. Platz (35:00 Min.) zufrieden.
„Ist das wirklich wahr? Das glaube ich erst,
wenn ihr Drei gleich auf dem Podest steht.“Trainer Egon Bröcher
Im Ziel begann für die Wendener dann das bange Warten auf das Mannschaftsergebnis. Erst eine halbe Stunde später dann der überschwängliche Jubel, als auf der DLV-App das Ergebnis der Teamwertung aufploppte: DM-Bronze für die SG Wenden! Hauchdünn, mit nur einem Platz Vorsprung auf die LG TELIS FINANZ Regensburg – wie schon im Vorjahr, als die Wendener ebenfalls mit einem Platzierungspunkt vor dem LAC Freiburg auf dem dritten DM-Platz landeten. „Ist das wirklich wahr? Das glaube ich erst, wenn ihr Drei gleich auf dem Podest steht“, freute sich Trainer Bröcher, immer noch ein wenig ungläubig, traute er dem Ergebnis noch nicht so recht. Wenig später hatten seine Jungs dann aber die Bronzemedaille um den Hals und das breite Grinsen im Gesicht. „Silber“ bei den Deutschen Berglauf-Meisterschaften, „Bronze“ bei den Deutschen Halbmarathon-Meisterschaften und nun „Bronze“ bei der Cross-DM – für die SG Wenden war das Jahr 2024 wieder ein äußerst erfolgreiches.
Steffi Osthoff mit starkem Finish Vierte in der W35
Nicht nur die Männer der SG Wenden lieferten ab, auch Steffi Osthoff lief auf der Langstrecke der Frauen über 7 Kilometer ein beherztes Rennen. Die 38-Jährige überspurtete in einem starken Finish Alexandra Müller-Scholz (LG Göttingen) und belegte den 4. Platz in der Altersklasse W35. Im gemeinsamen Lauf der Seniorinnen und Senioren über 4,3 Kilometer zeigte die Wittgensteinerin Conny Wagener ein starkes Rennen. Die Fischelbacherin, die für den LC Diabü Eschenburg startet, gewann die AK W65 in 19:29 Minuten. In der selben Altersklasse belegte Diethild Drescher-Eigner (LG Wittgenstein/20:55 Min.) den 5. Platz. Dirk Heimes (SC Fretter/26:24) kam auf den 10. Rang in der AK M75.
Nachwuchs des TuS Deuz mit Starts im Rahmenprogramm
Mit etlichen Jugendlichen reiste der TuS Deuz nach Riesenbeck. Im Rahmenprogramm der Cross-DM sollte der Nachwuchs Wettkampferfahrungen sammeln – hier die Ergebnisse:
MJU14/U16 (1,9 km): 19. (12. M15) Julien Noel Klein 6:13 Min.; 30. (10. M14) Philipp Benjamin Winkel 6:32; 36. (4. M12) Jannis Semmerling 6:41; 40. (14. M14) Malte Gersemsky 6:49; 44. (7. M12) Mattis Junker 7:02.
WJU14/U16 (1,9 km): 29. (4. W15) Kathleen Zimmer 7:40.
MJU12 (900 m): 5. (3. M11) Lennart Geibel 3:55; 9. (7. M11) William Arnold 3:59; 14. (8. M11) Lasse Junker 4:21.
WJU12 (900 m): 21. (7. W11) Mia Marie Boger 4:34; 24. (15. W10) Isa Fuchs 4:37.