Wenden. Der 39. Wendender Südsauerlandlauf über 10 Kilometer (ca. 9,8 km), gleichzeitig das Finale zum Ausdauer-Cup 2014, war fest in der Hand der Läufer der SG Wenden: Es gewann wie in den Vorjahren erwartungsgemäß Ausnahmeläufer Tim-Arne Sidenstein in 31:21 min. (2013: 30:46 min.), vor seinen Vereinskameraden Simon Huckestein (32:16 min.) und seinem zwei Jahre älteren Bruder Sven Sidenstein (32:29 min.). Unter den ersten Elf im Gesamteinlauf befanden sich nicht weniger als 9 Läufer im roten Trikot der SG. Eine Läufermacht mit viel Zukunft, denn die ersten Fünf starten allesamt in der Männer-Hauptklasse und haben damit noch viele Jahre im Langstreckenlauf vor sich. „Geadelt“ wurde der Landschaftslauf, bei dem immerhin 150 Höhenmeter zu bewältigen sind, von der 40-fachen Deutschen Meisterin und erfolgreichsten Deutschen Langstrecklerin, Sabrina Mockenhaupt (LG Sieg), die sich ebenso erwartungsgemäß den Sieg in der Frauenkonkurrenz in 35:26 min. sicherte.
367 Teilnehmer und 50 Bambini
Es war der traditionelle Schlusspunkt der 26. Laufserie, denn wie schon in den Vorjahren war der Südsauerlandlauf der SG Wenden gleichzeitig der letzte Wertungslauf zum Ausdauer-Cup. Nachdem in den vergangenen Jahren das Wetter alle Facetten zu bieten hatte, darunter starker Regen, der die Läufer kalt erwischte, freuten sich Veranstalter und Teilnehmer diesmal über Bestzeitenwetter bei Herbstsonne, blauem Himmel und Temperaturen um 15 Grad. Insgesamt 367 (2013: 379) Läuferinnen und Läufer (plus 50 Bambini) kamen ins Ziel, das ist in etwa das Niveau des Jahres 2012 (364), aber dennoch deutlich weniger als in den Jahren zuvor (2011: 444; 2010: 421; 2009: 487).
Sabrina Mockenhaupt mit Dankeschön-Start
Sabrina Mockenhaupt, etwas spät dran, „checkte“ nur rund eine halbe Stunde vor dem Start des Hauptlaufs über 10 Kilometer am Schul- und Kulturzentrum in Wenden ein. „Das habe ich gerne gemacht. Ich wollte mich mit meinem Start für die gute Zusammenarbeit mit Trainer Egon Bröcher von der SG Wenden bedanken. Es war ein guter Trainingslauf“, sagte die Wilgersdorferin, die ja in der vergangenen Woche bekannt gegeben hatte, dass sie künftig wieder mit ihrem ehemaligen Trainer Heinz Weber aus Brachbach zusammenarbeiten werde. Nach dem Rennen sagte sie mit einem Schmunzeln: „Heute der Lauf hatte nur einen Wermutstropfen: mein Bruder Markus war über eine Minute schneller als ich…“ Aber natürlich gönnte sie ihrem liebsten Trainingspartner den Erfolg in 34:16 min. auf den sechsten Platz gelaufen zu sein und schob als Erklärung hinterher: „Ich bin ja noch nicht so lange im Training. Nach meiner Verletzungspause laufe ich derzeit etwa 120 Kilometer pro Woche, aber die Form wird noch kommen, da bin ich sicher.“
Tim-Arne Sidenstein im Alleingang zu 31:21 Minuten
Viel vorgenommen hatte sich der Abo-Sieger der vergangenen Jahre, der Obersdorfer Tim-Arne Sidenstein. Schon 200 Meter nach dem Start, schon deutlich vor den Verfolgern, war klar, was sich der 25-jährige Konditor an diesem Tag vorgenommen hatte: Nicht bloß mitlaufen und dann auf dem letzten Kilometer den Turbo zünden, nicht einfach nur gewinnen – nein, einen guten Trainingswettkampf mit schneller Zeit war das Vorhaben. Nach seinem Soloritt war er diesmal zwar 35 Sekunden langsamer als im Vorjahr, doch auch eine 31:21 min. im Alleingang auf einer nicht eben flachen Strecke wollen erst gelaufen sein. „Bis Kilometer 5 bin ich richtig drauf gegangen, dann habe ich nur noch rollen lassen.“
Nach dreiwöchiger Saisonpause hat er nun das Training wieder aufgenommen, die Kreis-Crossmeisterschaften (vor einer Woche in Wilnsdorf), jetzt der Südsauerlandlauf, nun am nächsten Woche die Westfälischen Crosslauf-Meisterschaften – alles Trainingswettkämpfe, um die sportlichen Saisonziele des Jahres 2015 zu erreichen: Im Frühjahr einen guten Halbmarathon laufen und dann die Sensationszeit dieses Jahres, die persönliche Bestzeit über 10.000 Meter von 29:03 min., zumindest bestätigen. „Es wäre für mich schon ein Erfolg, in die Nähe dieser Zeit zu kommen, vielleicht eine 29:15 min. laufen. Natürlich liebäugelt man mit der 29-Minuten-Marke wenn man nur drei Sekunden drüber gelegen hat, aber für so ein Rennen müsste wirklich alles stimmen“, sagte der Konditor mit Vollzeitstelle, der noch weit davon entfernt ist, den Laufsport als reiner Profi betreiben zu können und zu wollen.
Die Vorstellung von Tim-Arne Sidenstein und seinen Vereinskollegen war eine Demonstration der Stärke. Welcher Verein kann schon von sich sagen, drei oder vier Unter-31-Minuten-Läufer in seinen Reihen zu haben. Im nächsten Jahr könnten es die Wendener mit Trainer Egon Bröcher sogar auf drei Läufer unter der 30-Minuten-Marke bringen.
Sabrina Mockenhaupt von der LG Sieg als Achte im Gesamteinlauf in 35:26 min. und der Radsportler Tobias Lautwein vom RSC Betzdorf als Zehnter (35:48 min.) waren die einzigen, die beim 39. Wendender Südsauerlandlauf in die Phalanx der schnellen Rothemden von Rang 1 bis Rang 11 einbrechen konnten. Auf den Plätzen 12 und 13 lagen dann mit Dr. Patrick Löhr, der in der Cup-Gesamtwertung die Klasse der M35 und Stefan Brockfeld, der in der M45-Cup-Wertung (138 Pkt.) Platz zwei hinter seinem Vereinskollegen Andreas Senner (139 Pkt.) belegte, die beiden schnellsten Langstreckler des TuS Deuz.
Knut Seelbach beendet Laufkarriere
Haben Läufer wie die Sidenstein-Brüder oder der erst 22-jährige Marco Giese von der SG Wenden noch 10 oder gar 15 Jahre erfolgreiche Leistungssportzeit vor sich, so war der Lauf in Wenden für einen erfolgreichen heimischen Langstreckler der Schlusspunkt als Wettkampfläufer. Knut Seelbach, lange Zeit Läufer der SG Niederhausen-Birkenbeul und zuletzt im Laufstall der SG Wenden im Einsatz, beendet seine Laufkarriere. Zehn Jahre lang, von 2005 bis 2014 hatte er erfolgreich am Ausdauer-Cup teilgenommen und sich sogar zehn Klassensiege in der Gesamtwertung des Ausdauer-Cups erkämpft. In diesem Jahr ist er 40 Jahre alt geworden, hatte sich als Neuzugang der SG Wenden nochmal den Sieg in der Klasse M40 gesichert – aber nun soll Schluss sein. „Ich will jetzt aufhören, an einem Punkt, an dem die Leistung noch stimmt und der Körper mitspielt. Ich will nun als Trainer etwas weitergeben“, erklärte Seelbach im Gespräch mit laufen57. Er beginnt nun eine Ausbildung zum DLV-Lauftrainer und will künftig mit viel Erfahrung und fachlich geschult einen Lauftreff in Hamm/Sieg betreuen.
Doch ein anderer erfolgreicher Läufer, der Wilgersdorfer Sven Daub, lange Jahre Mittel- und Langstreckler in Diensten des CVJM Siegen, hat schon für „Ersatz“ gesorgt. Der jüngste Zugang der SG Wenden heißt Zoe Daub, ist elf Wochen alt und das Mädel trägt zur Bestätigung eine rote Trainingsjacke mit der Aufschrift „Neuzugang“, natürlich ein Geschenk der Trainingsgruppe.
Auch wenn die Teilnehmerzahlen beim Wendender Südsauerlandlauf im Vergleich zu den Vorjahren etwas eingebrochen sind – der Landschaftslauf zählt immer noch zu den traditionsreichsten und beliebtesten Volksläufen der Region. Zur Veranstaltung gehört eine gute Organisation mit dem Hauptsponsor Dornseifer im Rücken, eine stimmungsvolle Siegerehrung sowie die Ausgabe der Ausdauer-Cup-Teilnehmer-T-Shirts durch den Betzdorfer Ausdauershop in der Sporthalle und mit dem ehemaligen Langstreckler Kunibert Rademacher ein kompetenter, fachkundiger Streckensprecher am Mikrofon.
Caprice Giehl und Ramona Wied unter 40 Minuten
Hinter Sabrina Mockenhaupt war Dr. Caprice Giehl vom TuS Deuz die zweitschnellste Läuferin des Tages über 10 Kilometer. Die 32-jährige Ärztin des Siegener Marienkrankenhauses (39:13 min.) und die 44-jährige Ramona Wied (39:43 min.) von der SG Wenden blieben als einzige neben „Mocki“ unter der 40-Minuten-Marke. Es folgten Carmen Otto (LG Südsauerland/1. W35/41:39 min.), Katrin di Teodoro (TV Eichen/3. W30/41:48 min.), Silke Schneider-Münker (Hilchenbach/2. W35/41:59 min.), Katharina Buet für den französischen Club UBA Athletisme (1. WHK/42:00 min.), Conny Wagener (LG Wittgenstein/1. W55/43:23 min.), Heidi Große-Gehling (:anlauf Siegen/2. W40/43:54 min.) und die 18-jährige Vanessa Oster (TuS Deuz/1. W20/44:42 min.).
Auch auf der 5-Kilometer-Strecke lag am Ende ein Läufer der SG Wenden vorn – doch das war eine ganz knappe Kiste. Der 17-jährige Tim-Christopher Thiesbrummel lag im Zielkanal in 16:31 min. drei Sekunden vor dem 24-jährigen Johannes Diedershagen (Steinebach). Andreas Senner vom TuS Deuz konnte sich als Sieger der Cup-Gesamtwertung der Klasse M45 einen „Seitensprung“ auf die 5 Kilometer leisten und lief mit 17:00 min. auf Platz drei im Gesamteinlauf der Jedermannklasse ein. 17 Sekunden später folgte Tobias Dreier von der SG Wenden, zwei Sekunden vor Lennart Stühn vom SVS Emmerzhausen.
Beste Läuferin war in der Jederfrauklasse Tanja Charitos, vielen Läufern in der Szene aus früheren Jahren besser bekannt als Tanja Rübsamen. Die Eiserfelderin startet mittlerweile für die SG Wenden und lief in 21:09 min. ein lockeres Rennen. Beachtlich die Leistungen in der Jugendklasse: Mit einem von Beginn an beherzten Rennen gewann Alexander Jung (ASC Weißbachtal) die U18 und erkämpfte sich auch die noch fehlenden Punkte in der Cup-Gesamtwertung zu Platz drei. Damit zog er im letzten Rennen noch am sechs Jahre jüngeren und bis dato punktgleichen Lukas Steinseifer (TV Niederschelden) vorbei. Der Elfjährige lief in Wenden auf Platz 13 im Gesamteinlauf ins Ziel in der Zeit von 21:28 min., 14 Sekunden vor dem erst Zehnjährigen Ansgar Klein vom VfL Bad Berleburg (21:42 min.). Die 5-Kilometer-Cup-Wertung gewann Nils Torben Wehner von der Alcher TG vor Constantin Wagner vom VfB Wissen.
Im Lauf der Schülerinnen und Schüler über 2 Kilometer sorgte einmal mehr der 14-jährige Daniel Trinkner von der Alcher TG für Aufsehen. Die ein Jahr ältere Konkurrenz konnte nicht folgen, Trinkner siegte in 7:32 min. Frederik Wehner von der Alcher TG wurde Tagesvierter, damit Zweiter in der Klasse M14 und gewann damit in der Cup-Gesamtwertung der M16 mit 138 Punkten. Jan Eiden vom SC Olpe, Tagessieger in der M13 (8:03 min.), gewann auch in der Cup-Wertung die Klasse M14. Wieder einmal deutlich schnellste Schülerin war Brenda Cataria Byll vom CLV Siegerland. Die 13-Jährige lief 8:25 min. und war damit weder beim Tagessieg, noch vom Thron in der Cup-Gesamtwertung zu stoßen.
10 KILOMETER – Gesamteinlauf
1. Tim-Arne Sidenstein (SG Wenden) 31:21 min.
2. Simon Huckestein (SGW) 32:16
3. Sven Sidenstein (SGW) 32:29
4. Marco Giese (SGW) 33:36
5. Nils Schäfer (SGW) 34:08
6. Markus Mockenhaupt (SGW) 34:16
7. Sven Daub (SGW) 34:54
8. Sabrina Mockenhaupt (LG Sieg) 35:26
8. Florian Herr (SGW) 35:26
10. Tobias Lautwein (RSC Betzdorf) 35:48
11. Kevin Benger (SGW) 35:58
12. Dr. Patrick Löhr (TuS Deuz) 36:01
13. Stefan Brockfeld (TuS Deuz) 36:45
14. Knut Seelbach (SGW) 37:15
15. Dennis Glowacki (Siegerlänner Lausejungs) 37:20
5 KILOMETER – Gesamteinlauf
1. Tim-Christ. Thiesbrummel (SG Wenden) 16:31
2. Johannes Diedershagen (Steinbach) 16:34
3. Andreas Senner (TuS Deuz) 17:00
4. Tobias Dreier (SGW) 17:17
5. Lennart Stühn (SVS Emmerzhausen) 17:19
6. Bastian Schwarz (DJK Herdorf) 20:10
7. Jan-Martin Schneider (TV Laasphe) 20:16
8. Sascha Wilkniß (SGW) 20:30
9. Alexander Jung (ASC Weißbachtal) 20:34
10. Nikolaus Zarmutek (ASC Weibachtal) 20:35
11. Luca Röckinghausen (Schönau) 21:06
12. Tanja Charitos (SGW) 21:09
13. Lukas Steinseifer (TV Niederschelden) 21:28
14. Ansgar Klein (VfL Bad Berleburg) 21:42
15. Alexander Bursian (DJK Herdorf) 21:44
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DIE CUP-LÄUFE 2014
1. Cup-Lauf Herdorf – 05.04.2014
2. Cup-Lauf Salchendorf – 19.04.2014
3. Cup-Lauf Kirchen – 10.05.2014
4. Cup-Lauf Deuz – 07.06.2014
5. Cup-Lauf Molzberg – 13.06.2014
6. Cup-Lauf Anzhausen – 28.06.2014
7. Cup-Lauf Friesenhagen – 16.08.2014
8. Cup-Lauf Mudersbach – 23.08.2014
9. Cup-Lauf Alsdorf – 20.09.2014
10. Cup-Lauf Hachenburg – 18.10.2014
11. Cup-Lauf Wenden – 08.11.2014